Ganz herzlich möchten wir Sie wie in den vergangenen Jahren zu unserem Schriftenfest 2016 einladen. Wir freuen uns, daß bekannte Referenten unserer Einladung gefolgt sind und uns interessante Beiträge erwarten.
Martin Majoor beschäftigt sich seit gut dreißig Jahren mit Schriftgestaltung. Bei seiner Arbeit als Grafikdesigner am Musik Zentrum Vredenburg in Utrecht mußte er 1988 feststellen, daß die Schriften auf dem Computer weder Mediävalziffern noch Kapitälchen oder Ligaturen enthielten, worauf er sich entschloß, selbst eine Schrift zu entwerfen. Seine Scala war auch eine der ersten Schriften, die diese Elemente enthielt. Mehr über seine Herangehensweise beim Schriftentwurf in seinem Vortrag.
Ferdinand Ulrich war drei Jahre lang an der Burg Giebichenstein Assistent und unterrichtet heute Typographie an der Fachhochschule Potsdam. Er hat Schriftgeschichte in Berlin und an der Carnegie Mellon University Pittsburgh studiert, hält Vorträge, arbeitet an Projekten wie dem Werk von Gudrun Zapf.
Gudrun Zapf von Hesse ist eine sehr vielseitige Künstlerin: Bucheinbände, Schriftdesign, Schriftschreiben, Schriftgravur und Malerei, das sind die Felder, in denen sie in über siebzig Jahren viele Arbeiten von bewundernswerter Schönheit geschaffen hat, die vielleicht nicht immer die ganze Aufmerksamkeit erfahren haben. Mit dem Vortrag von Ferdinand Ulrich – seine vor Ort aufgenommenen Fotos geben ein umfassendes Bild – und unserer Ausstellung wollen wir dieses Lebenswerk einem erweiterten Kreis zugänglich machen.
Der Buchdruck und die begleitenden Techniken – Stempelschnitt etc. − haben unsere Kultur entscheidend verändert. Aufklärung und Demokratie sind ohne diese Möglichkeit der Kommunikation nicht denkbar. Doch welche Relevanz hat der Buchdruck in einer Zeit, in der mit anderen Mitteln wirtschaftlicher und schneller bei gleicher Qualität gedruckt werden kann? Mit diesem Thema befaßte sich am 9. und 10. Juni eine Konferenz an der Humboldt-Universität zu Berlin, über die Katharina Walter berichtet.
Vor 30 Jahren fand in Debrecen ein internationaler Kongreß statt, um den tatsächlichen Urheber der irrtümlich ›Janson-Antiqua‹ genannten Schrift zu würdigen, die jener Nicholas Kis (sprich Kisch), 300 Jahre zuvor in Amsterdam geschnitten hatte. Die Wiederkehr des Termins, neue Forschungsergebnisse und nicht zuletzt die Tatsache, daß die Jahrhunderte alten Matrizen bis 1919 zur Offizin Drugulin gehörten, sind der Anlaß für dieses Thema.
Juroren für den Wettbewerb der ›Schönsten Bücher‹ wissen ein Lied davon zu singen, was da manchmal bei der Buchgestaltung alles im Argen liegt: Die so oft beschworene Einheit von Inhalt und Form, sie fehlt vielfach. Statt dessen: vernachlässigte Detailtypographie, sinnentstellende oder häßliche Trennungen, dazu schlechte Gliederung. Design statt Lesekomfort! Das sind die häufigsten Klagen. Zu diesem Thema konnten wir Friedrich Forssman gewinnen. Forssman, bekannt durch seine Veröffentlichungen, zum Teil gemeinsam mit Hans Peter Willberg, überzeugt durch seine Detailarbeit. Er weiß, worauf es ankommt.
Für Teilnehmer, die schon am Vortag anreisen oder einen Tag anhängen möchten:
Nachfolgend genannte Hotels liegen in unmittelbarer Nähe.
Reservierung bitte kurzfristig selbst vornehmen
»Schriftenfest Dresden 2016«
Offizin Haag-Drugulin Dresden
Großenhainer Straße 11a
01097 Dresden – (im Gebäude der früheren Schriftgießerei Typoart)
Telefon 03 51/8 08 52-00